Die Blüte der Weidenkätzchen hat begonnen, und damit das Wettrennen zwischen hungrigen Insekten und den Fans der Frühjahrsinnendekoration.
Jedes Jahr im Frühling werden die Ruten insbesondere der Salweide im Garten oder in der Natur geschnitten, um sie ins Haus zu holen und dort blühen zu lassen. Einfach herrlich, dieser Anblick,
und passt so gut zur Kaffeetafel.
Ja, und zum großen Nachteil für alle Bestäuberinsekten, die hungrig durch die oft noch leere Blütenlandschaft fliegen.
Was viele nicht wissen: Das Schneiden von Weidenruten in der freien Natur ist verboten, gemäß Bundesnaturschutzgesetz, denn sie stehen unter Schutz. Vielen Menschen ist überhaupt nicht klar, dass sie mit ihrer Dekorationsliebe das Insektensterben aktiv befeuern.
„Aber es sind doch nur ein paar Zweige.“, so die Millionenfache Entschuldigung. Richtig, in der Summe kommen da jedoch einige Tonnen Pollen und Nektar zusammen, die den Insekten für den Start ins Frühjahr dann fehlen.
„Aber ich kaufe die doch im Supermarkt“. Das ist nur ungefähr ein Mü besser, denn wo genau diese Ruten geschnitten wurden, das kann man als Endverbraucher kaum nachvollziehen.
Und auch wenn sie aus dem eigenen Garten stammen, sind sie dort als Insektenfutter doch immer noch besser aufgehoben, anstatt als Staubfänger auf dem Sideboard zu enden. Denn, sie werden
gebraucht, und zwar dringend!
Nehmen wir als Beispiel die Hummelköniginnen, welche den Winter gerade überstanden haben, und nun dringend Nahrung brauchen. Ihr Start in den Frühling ist doppelt anstrengend, denn zuerst müssen
sie einen geeigneten Ort für ein Nest finden, was sich in aufgeräumten Gärten oft schwierig und energieraubend gestaltet. Dann braucht es viele Flüge, bis sie endlich ein passendes Habitat
gefunden haben. Nicht selten findet man sie dann völlig entkräftet auf dem Boden liegend und oft hilft dann auch das eilig gemixte Zuckerwasser nicht mehr.
Wenn die fliegenden Pummelchen das Glück haben, tatsächlich eine gute Höhle gefunden zu haben, müssen sie das Hummelvolk dann zunächst ganz allein aufbauen, bis der erste Nachwuchs auf der Welt
ist und sie unterstützen kann. Das kostet enorm viel Energie!
Also liebe Dekofreunde, bitte lasst die Weidenkätzchen in der Natur, und nehmt doch stattdessen die Forsythien, die für die Insekten eh total uninteressant sind, da nämlich absolut leer an
Kalorien. Und noch besser: Pflanzt Frühblüher wie Weiden, Hasel, Krokusse und Narzissen in Euren Garten. Dann könnt Ihr Euch an dem Anblick und dem summenden Gewusel am Pollen-Fly-Inn im nächsten
Jahr erfreuen.
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